Guten Abend aus Săcele.

Ich weiss gar nicht, wie ich auf den Trichter gekommen bin, dass wir heute die Transfăgărășan in Asphaltform fahren 🧐 Wir wollten an dem Staudamm nach links statt nach rechts fahren, das wusste ich. Dort ist ein Tunnel und es ist erlaubt durchzufahren. Irgendwie hab ich erwartet, dass das eine asphaltierte Strasse ist. Dem war nicht so 😀 Ein Tag Offroad-Pause muss ja auch wirklich reichen 😉 Aber es war halb so wild, während ich genüsslich auf und ab hüpfend ein paar Kekse geknabbert habe und Marco seinen diversen Apps kontrollierte, schlängelten wir uns an der Kante des wirklich grossen Stausees entlang. (Ist auch relativ, der an der 66A ist deutlich größer 😉 ) Wir waren auf festem Waldboden mit wenig Geröll unterwegs, ein bisschen nach links und rechts geschüttelt – das wars schon. Ab und zu ist uns ein anderes Fahrzeug entgegen gekommen oder hat uns überholt. Alles in allem war der Weg linksseitig sehr schön ruhig. Vom gegenüberliegenden Ufer konnten wir einige Male Motorräder hören. Zum Ende hin gibt es ein paar Campingplätze und kleinere Hotels. Auch wenn die „Straße“ für unseren Offroader kein Problem darstellte, fragen wir uns doch wie normale Fahrzeuge das schaffen sollen – doch es standen dort einige davon. Okay, muss wohl gehen – wir würden das mit unseren Daily-Fahrzeugen nicht machen 🙈

Als für uns die „normale“ Transfăgărășan weiterging, fing es doch tatsächlich an zu regnen :-O wir hatten doch alle Wetter-Apps gecheckt – der Regen sollte HIER nicht sein, also noch nicht. Naja, was soll, das ist ja kein Grund zu verzagen. Und wieder, so schlimm wars gar nicht, es klarte schon bald wieder auf (juhu). Wenn wir gestern schon gedacht haben, die Transalpina wäre voll, wurde es heute nochmal getoppt. An wirklich jedem Spot oder Parkplatz standen etliche Fahrzeuge. Die Einheimischen wissen das sehr gut zu nutzen und stellen genau dort ihr Stände mit allerlei regionalen Essen, Snacks und Andenken auf. Dadurch wird es überall noch voller. Wir standen sogar im Stau! Im Tunnel direkt vor dem Scheitelpunkt, von wo die Seilbahn ins Tal gondelt und man den perfekten Panoramablick auf die faszinierenden Schleifen der Straße hat.

Mühsam haben wir uns einen Parkplatz ergattert, etwas zu essen gesucht und festgestellt – hätten wir mal besser zuerst Film- und Fotoaufnahmen gemacht. Ein Gewitter zog auf, es wurde immer dunkler, Wolkenschwaden „flossen“ über die Berggipfel. DAS hatten wir doch letztes Mal schon. hmpf. Schnell doch einen Versuch gestartet, aber nein, es ist zu heikel für den Kopter und es wurde zudem rapide kalt und windig. Nichtsdestotrotz ist es ein beeindruckendes Schauspiel der Natur, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlangen kann.

Die Fahrt runter ins Tal über die Serpentinen dauert gar nicht so lange, fast unten angekommen stellen wir fest: a) da ist wieder Sonne und b) das wäre die ideale Strecke für die 360° Kamera gewesen. Nochmal: hmpf. Und nu? Die Unterkunft hatten wir gebucht auf ca. 21 Uhr Ankunft. Nochmal rauf und runter? Wo drehen wir denn bei den ganzen Menschenmassen? Ach egal, das klappt schon. Gesagt getan, Insta wieder aufs Dach und nochmal raufgekurvt. Oben schon wieder nur Wolken, kalt und noch doller windig. Trotzdem hat Marco den Kopter steigen lassen. Ich hab aufgepasst, das wir ihn nicht verlieren. Am Ende wurden wir belohnt, ein Wolkenloch zeigte sich, im Tal schien die Sonne und zusammen mit den Wolkenschwaden die über den Kamm zogen hatten wir einen ganz besonderen Blick. Dann aber schnell ins Auto, Sitzheizung an (jaaa, komfortabel ist unser kleiner Alleskönner auch :-D) und auf zur Unterkunft. Erschöpft von den letzten Tagen und den vielen vielen Eindrücken, sagen wir für heute gute Nacht.

Fazit: Wir empfehlen die Transfăgărășan in der Nebensaison zu fahren, dann ist deutlich weniger los. Das Wetter und die Aussichten hier oben ändern sich wirklich schnell – egal zu welcher Jahreszeit. Manchmal reicht es schon aus, ein paar „Mici“ (Mititei) mit Polenta zu essen und die Welt (bzw. Transfăgărășan) sieht schon wieder ganz anders aus. 🙂

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2024-08-03 Balkan24-Tag7-Transfagarasan