partly-cloudy-day

📍 Passo del Tonale

🗓️ 2025-09-16

🌡️ 25°C

🚙 296 km gefahren

Weit oben auf einem Berg liegt das kleine 500-Seelen-Dorf Cimbergo, wo wir in einem stilvoll hergerichteten, alten Haus am Hang mit Blick auf die Alpen genächtigt haben. Um 7 Uhr weckte uns sehr melodisch das Glockenspiel der nahen Kirche. Noch einmal kurz umdrehen – dann haben wir uns fertig gemacht und den Tag begonnen.

Als Erstes erklommen wir die fußläufig erreichbare Rocca di Cimbergo. Die Ruine thront auf einem Felsen über dem Tal – ein herrliches Fleckchen Erde. Hier fanden Archäologen Spuren von Siedlungen aus der Bronzezeit, später eine Burg aus dem 12. Jahrhundert, die in den Machtkämpfen der Visconti zerstört, dann wieder aufgebaut wurde. Heute sind noch Mauerreste sichtbar, die von einer langen Geschichte zwischen Herrschaft und Verfall erzählen. Uns hat es dort oben sehr gut gefallen – ein stiller Ort mit weitem Blick ins Val Camonica.

Die nächstgrößere Tankstelle hatte danach sowohl für den Vitaralino als auch für uns wichtigen Brennstoff parat 😃. Auf der Kaffeeskala gab’s 4 von 5 Punkten – und Vitaralino schien auch zufrieden. Kurz darauf rollten wir am Lago d’Iseo vorbei. Mittendrin eine große Insel, dahinter blauer Himmel und Sonne – Postkartenfeeling!

Unser Weg führte uns weiter Richtung Gardasee, genauer gesagt zur legendären Strada della Forra, die in Limone sul Garda beginnt. In Foren und Reiseberichten wird sie als eine der schönsten Straßen Italiens bezeichnet – wir waren gespannt. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir den Gardasee. So schön er ist: wir waren entsetzt, wie voll es dort selbst in der Nebensaison war. Tunnel an Tunnel zieht sich die Hauptstraße am Fels entlang, mit Blicken auf Ausflugsdampfer, Kite-Surfer, Segelboote und Strandtourismus satt.

Eigentlich wollten wir in Limone Pause machen, Zitronenlimonade trinken und die Füße in den See halten. Aber wie schon am Balaton fanden wir auch hier keinen günstigen Zugang. Also fuhren wir direkt zum Einstieg der Strada della Forra.

In der ersten Kurve montierten wir die 360°-Kamera aufs Auto und los ging’s! Dieser erste Abschnitt ist Einbahnstraße, was gut so war. Die Straße schraubt sich romantisch in die Schlucht: schmal, mit kleinen Tunneln und Felsüberhängen, grob behauen, ein Bachlauf unter uns, der in den Gardasee mündet. Bei gerade einmal 277 Höhenmetern wuchsen noch viele Bäume und Büsche, was das Ganze noch stimmungsvoller machte.

Unterwegs entdeckten wir eine Madonnenfigur mit Kerzen und eine Gedenktafel. Hier erfuhren wir, dass mehrere Arbeiter beim Bau der Straße ihr Leben verloren hatten – durch Felsstürze und Unglücke. Ihre Namen sind auf der Tafel verewigt. Ein stiller, bewegender Moment mitten in dieser beeindruckenden Landschaft.

Kurz darauf lud eine kleine Trattoria zu einer Pause ein. Wir gönnten uns 2 große Lemonsoda, Tagliatelle ai Funghi für Marco und Tagliolini alla Forra für mich – volle Punktzahl auf der Pastaskala! Zum Abschluss gab’s Latte Macchiato (4/5) und einen milchschaumgepimpten Espresso (5/5).

Danach war der schönste Teil der Strada leider vorbei. Über normale Serpentinen fuhren wir einmal um die Schlucht zurück nach Limone. Weiter ging’s durch lange Tunnel nach Riva del Garda, wo es ebenfalls sehr touristisch zuging. Uns war das zu viel, also hielten wir in einer Kehre und suchten die nächste Unterkunft.

Der weitere Weg führte uns durch Gebiete mit Maronen- und Walnussbäumen, Olivenhaine in jedem Garten – nur Zitronenbäume ließen sich nicht blicken. Über kleinere Übergänge wie den Passo Tenno und den Passo Duron rollten wir schließlich in Richtung Tagesziel. Kurz vor dem Passo del Tonale gab’s statt Kaffee zur Abwechslung ein leckeres Gelato – manchmal muss es eben Eis sein.

Unsere Unterkunft liegt mitten auf dem Passo Tonale (1882 m s.l.m.). Zum Tagesabschluss gingen wir noch einmal essen – mit 10 % Rabatt im einzigen noch geöffneten Lokal. Perfekter Abschluss eines vollen Tages.


Fazit: Von der stillen Burgruine in Cimbergo bis zur berühmten Strada della Forra, vom überlaufenen Gardasee bis hinauf zum Passo del Tonale. Romantische Schluchten, touristisches Chaos, kurvige Pässe und am Ende italienische Gastfreundschaft mit Gelato und Pasta. Ein echtes Alpen-Italien-Potpourri.

Einzelheiten
2025-09-16 LKGS-Tag11

Zentrum für Datenschutzpräferenzen