📍 Bad Jungbrunn
🗓️ 2025-09-17
🌡️ 25°C
🚙 341 km gefahren
Öfter mal was Neues – obwohl wir auf dem Passo Tonale direkt neben einer Kirche unsere Unterkunft hatten, wurden wir nicht von Glocken, sondern schon wieder von Bauarbeiten geweckt. Das Apartmenthaus war brandneu, aber an vielen Ecken wurde noch gewerkelt – heute ausgerechnet an unseren Fenstern. Also Wecker ausstellen, durchs Bad huschen, Taschen packen und Vitaralino satteln. Auf geht’s: den Tonale hinunter, Tankstelle Fehlanzeige, und direkt wieder hinauf auf den Passo Gavia – alles ohne Kaffee! 😱
Dieser Pass war so früh am Morgen angenehm leer – was auch gut so war. Einige Stellen sind extrem schmal, aber herrlich zu fahren. Kurve um Kurve schlängelt er sich bergauf bis auf satte 2.640 Meter Höhe. Am Scheitelpunkt gab’s endlich den ersehnten Cappuccino (4/5 Tassen) und dazu zwei Schoko-Cannelloni. Die sahen in der Auslage fantastisch aus – erwiesen sich aber als herbe Enttäuschung: trocken, fad, einfach kein Genuss. Auf der Skala leider nur 1 von 5 Punkten.
Wenig später erreichten wir schon die Zufahrt zum Stelvio – und machten uns zusammen mit vielen anderen auf den Weg nach oben. Wir kamen von der weniger spektakulären Seite, doch oben war es rappelvoll: ein großes Treffen von Bikern und Sportwagen. Viel zu viel Trubel für uns. Nach kurzem Souvenir-Stopp warteten wir auf den richtigen Moment – und starteten Punkt 12 Uhr bei bestem Wetter die Abfahrt. Der perfekte Zeitpunkt: Die Straße war erstaunlich frei, wir hatten die berühmten Serpentinen fast für uns alleine. Ein unvergesslicher Moment – die Kurven, die Kulisse, der majestätisch im Sonnenlicht strahlende Stelvio-Gletscher. Schöner hätten wir es uns nicht wünschen können.
Leider hat uns der Kurven-Fotograf (Kanyarfoto, bekannt von TikTok & Co.) nicht rechtzeitig erwischt – heute gibt’s also kein Foto von uns. Aber egal: Die Erinnerung ist fest eingebrannt.
Mit euphorischem Lächeln hielten wir in Prad für unsere Mittagspause: Pizza, Baguette, Lemonsoda und Eiskaffee – alles sehr lecker und genau das Richtige nach diesem Erlebnis.
Von dort ging es weiter Richtung Österreich. Wir rollten an endlosen Apfelplantagen vorbei – Reihen über Reihen in Rot, Grün und fast schon Lilatönen. Dazwischen Hecken mit Hopfendolden und Bäume mit stacheligen Früchten, die an Kastanien erinnerten.
Je näher wir den Dolomiten kamen, desto mehr zog sich der Tag in die Länge. Stau und Baustellen raubten Nerven, die Müdigkeit meldete sich. Ein Straßenrand-Kaffee (2/5) rettete uns zumindest über das Nachmittagstief.
Wir streiften ein Hinweisschild zu den Drei Zinnen, konnten sie in den Ausläufern aber nicht ausmachen. Beeindruckend war trotzdem, wie sehr sich die Dolomiten vom Rest der Alpen unterscheiden: spitzer, zerfurchter, fast dramatisch im Erscheinungsbild.
Am Abend erreichten wir schließlich unser Waldhotel bei Lienz – erschöpft, aber glücklich. Es versprach eine ruhige Nacht zu werden. Und wir sind gespannt, was uns morgen weckt…
Fazit: Ein Tag der Giganten: Gavia, Stelvio, Dolomiten – jeder für sich ein Monument der Alpen. Mal einsam, mal überlaufen, aber immer eindrucksvoll. Und am Ende bleibt die Erkenntnis: Nicht jedes Gebäck ist ein Volltreffer, aber die Berge waren es heute auf ganzer Linie.
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