Guten Morgen aus Târgu Jiu

In Rumänien schien fast jeder seinen eigenen Obst- und Gemüseanbau zu haben, vielleicht nur in den großen Städten nicht. Vom Badezimmer unseres Quartiers hatten wir einen tollen Blick in den rückwärtigen Garten mit allerlei Obst und Gemüse – Kürbis schien gerade Saison zu haben. 😀 Die Upstaires Residence war sehr gepflegt und liebevoll gestaltet. Beim Einchecken haben wir unseren Gastvater getroffen und er hat interessiert nach unseren Plänen gefragt. Er gab uns dann einige Tipps, aufgrund derer wir spontan entschieden eine Nacht länger zu bleiben. Es stand nun der aufregendste Part unseres Trips an – die DN66A, zumindest ein Stück davon. Warum ausgerechnet diese Straße? Als Marco im Juli den Carbage Run mitfuhr, war dies Teil der Strecke durch Rumänien. Hier haben sowohl unsere Runner als auch wir Daheimgebliebenen reichlich Nerven gelassen. Über Stunden kein Kontakt, die spärlichen Berichte in der WhatsApp Gruppe mehr als abenteuerlich. 😲 Wo sind sie da nur hingeraten? Vor allem, kommen sie da mit heilem Fahrzeug wieder raus? Kurz gesagt, sie haben es geschafft. Es war sehr anstrengend, nervaufreibend und auch nicht ganz ungefährlich. Was uns aber nicht abhält, genau diese Strecke zur Hälfte nochmal zu fahren. Wieder ist es die irre Natur, welche uns magisch anzieht. Selbst auf Bildern unfassbar schön!

Von Târgu Jiu bis zur DN66A sind es ca. 78 km in Richtung der Karpaten mit Ausblicken, die man kaum beschreiben kann. Auf dem Weg haben wir erst noch Lebensmittel für uns und Futter für Straßenhunde gekauft, die wir bereits einige Male gesehen hatten. Der weitere Weg zur DN66A führte uns wieder kurvenreich durch satte und gesunde Natur. Die Tannen sind gefühlt 2-3 Meter höher als bei uns, wir haben zum Beispiel fast keine kranken Bäume gesehen. Wenige Kurven vor Beginn der 66A trafen wir auf das erste richtig wilde Straßenhundrudel. Es war eine Gruppe von ca. 6 teilweise sehr scheuen, eher kleinen Hunden, die alle sehr hungrig waren. Wir haben Schalen mit Futter befüllt und so platziert, das möglichst alle aus dem Rudel etwas abbekamen. Der Zustand einiger Hunde hat uns sehr zugesetzt, aber außer Futter verteilen und den zuständigen Tierschutz zu informieren, wenn man verletzte Tiere antrifft, kann man erstmal kaum etwas tun. Schweren Herzens sind wir weitergezogen und kurz darauf, gegen 14:00 Uhr, am offiziellen Beginn der DN66A angekommen.

Der Drum național 66A (rumänisch für „Nationalstraße 66A“, kurz DN66A) ist eine Hauptstraße in Rumänien.

Die Straße zweigt am südlichen Rand der Bergbaustadt Petroșani (Petroschen) vom Drum național 66 (Europastraße 79) nach Westen ab und führt im Tal des Jiu de Vest (Westlicher Schil) über Vulcan (Wolkersdorf)Lupeni (Schylwolfsbach) und Uricani zum Câmpu lui Neag, wo die asphaltierte Straße endet, sowie weiter zwischen dem nördlich gelegenen Retezat-Gebirge und dem Vâlcan-Gebirge im Süden durch den Nationalpark Domogled-Valea Cernei, folgt dem Tal der Cerna flussabwärts und endet bei Tațu an der Einmündung in den Drum național 67D.

Die Länge der Straße beträgt rund 105 Kilometer, von denen nur die östlichen 28 Kilometer asphaltiert sind.[2]

Speziell diese Hauptstraße ist kaum mehr als solche zu bewerten. Zu Beginn lag noch grober Schotter, doch dann wird es schnell sehr schlaglochreich. Mit Schrittgeschwindigkeit hat Marco uns Kilometer für Kilometer durch alle Arten von steinigem Untergrund geschlängelt. An manchen Stellen war es sogar sicherer, dass ich ausgestiegen bin, um den Weg für die besten Fahrspur zu finden. In der kleinen Siedlung „Cerna Sat“ haben wir kurz Pause gemacht. Offensichtlich ein wirklich kleiner Ferienort mit zeltähnlichen Häusern an einem kleinen See gelegen. Umschlossen von den Felswänden im satten Grün der Karpaten. Das ist wirklich etwas für Abenteurer. Andere Menschen haben wir kaum gesehen, ab und zu ist uns ein Auto entgegengekommen, haben einen Hund bellen hören oder Kühe auf einer Weide stehen sehen.

Unser Ziel war ein Stausee am Ende des ersten Drittels der Gesamtstrecke der 66A. Ab dort ist der Weg für den „normalen Verkehr“ gesperrt. Wenn man in der Mitte des Staudamms steht und auf der einen Seite den riesigen See sieht, während sich auf der anderen massive Felsen in den Himmel erheben, fühlt man sich ganz klein und dankbar. Der Blick ist weit und strahlt die allgegenwärtige Ruhe eines urtümlichen Landes aus. Schnell wurden wir auch hier von einer freundlichen Hündin begrüßt, der wir natürlich etwas Futter gaben. Leider konnten wir nicht lange bleiben. Inzwischen war es 17:30 Uhr, wir wussten ja nun wie lange wir für die Strecke brauchen würden und es wurde schon bald dunkel. Also machten wir uns wieder auf den Rückweg. Weit nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir wieder am Startpunkt der DN66A an. Erschöpft von den Eindrücken, der anspruchsvollen Strecke über Stock und Stein aber glücklich. Auf gings zurück zu unserer Unterkunft, etwas essen und ausruhen für den nächsten abenteuerreichen Tag unserer Reise. 😊

Fazit: Unser Tag auf der DN66A war herausfordernd, aber lohnend. Die schwierige Strecke bot spektakuläre Ausblicke und idyllische Pausen in Cerna Sat. Am Stausee wurden wir mit beeindruckender Natur belohnt, was die Anstrengungen absolut wert machte. 

ℹ️ Die folgende Trackaufzeichnung stammt von Google Location History ℹ️

Dieser Track wurde nicht intentional aufgezeichnet und entstand vor diesem Blog. Daher kann es zu Ungenauigkeiten und fehlenden Informationen innerhalb des Tracks kommen.

Details
2023-09-19 DN66A