Hallo aus Császártöltés in Ungarn.

Für unsere Verhältnisse sind wir heute relativ spät, nach dem langen Tag gestern, aus den Federn gekrochen. Bei Josef konnten wir ganz in Ruhe wach werden (bis auf ein wenig Baulärm um 6 Uhr früh). Unser Vitara durfte im Innenhof übernachten, das fand er toll. 😀 Gegen 10 Uhr ging es dann los über Land, mautfrei Richtung Balaton. Bereits in der Unterkunft haben wir unsere Badesachen unter die Klamotten gezogen, damit es direkt ins kühle Nass gehen kann – denn das war unser Ziel: Planschen im Balaton. Das wird toll! 🥳 Noch eben geprüft, welche Stellen für unsere Route günstig und möglichst ohne viel Zulauf an Touristen sind und dann hopp. Wobei „hopp“ durchaus wörtlich zu nehmen ist 👀😲 Ungarn hat auf den Nebenstrecken unglaublich schlechte Straßen. In einer Tour hat es gequietscht (die Wasserflaschen), geklappert (wahrscheinlich der Reißverschluss von Koffer 1), gerumpelt (defintiv Koffer 2 in Zusammenarbeit des Reserveöls), und gequiekt (das Garmin inReach zur Track-Aufzeichung wollte mal „Hallo“ sagen). Wir wurden geschüttelt (nicht gerührt) und haben jeden holperfreien Straßenabschnitt gefeiert. 😀 Man gewöhnt sich an vieles, aber das war grenzwertig.

Marco hatte vom letzten Jahr beim Carbage Run erzählt, das Ungarn nahezu komplett flach ist – das konnte ich mir gar nicht so recht vorstellen, haben doch die angrenzenden Länder so krasse Gebirge. Doch wenn man auf Karten schaut, sieht man das die Felsen sich schön um Ungarn herum winden und es hier wirklich richtig viel einfach nur platt ist. Man sieht unendlich weite Felder Mais und Sonnenblumen. Die Getreidefelder sind bereits abgemäht. Aber auch ein großes Gebiet mit Weinanbau haben wir durchfahren.

Doch während wir so durch die Dörfer fahren, läuft plötzlich vor uns ein Polizist auf die Strasse. Was will der denn jetzt, meint der uns??? Tut er wohl – also mal flix den Blinker setzen und hören was er will. „Au Backe!“, dacht ich mir (Marco) noch – „Ich hab vergessen das Licht anzuschalten!“ – welches in Ungarn auch am Tage Pflicht ist. Der junge Ordnungshüter sprach uns auf ungarisch an – scheinbar war das deutsche Kennzeichen nicht Indiz genug für unsere Herkunft. Wenigstens konnte er englisch und verlangte nach dem Führerschein, den ich natürlich aushändigt. Damit verschwand er dann hinter das Auto und tippte fleißig Daten in sein Smartphone. Mittlerweile witzelten wir vorne rum: „Ob der mit uns wohl ein Selfie macht?“ – „Nee, das kannste nicht bringen!“ – „Vielleicht doch mal fragen?“ – „Weiß auch nicht….“
Als er wiederkam gab er mir den Führerschein zurück und wünschte noch eine gute Fahrt. Ich nahm mir allen Mut zusammen und fragte: „Would you mind if we take a selfie with you?“ 😇 Was er in dem Moment dachte weiß auch kein Mensch. Er überlegte kurz und sagte: „Mhhhhhhhhhm, okay!“. Und so haben wir unser Selfie mit einem ungarischen Polizisten bekommen – welches wir natürlich aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichen! Wir lachten zusammen, unterhielten uns kurz über unsere Reise und schon ging unser Abenteuer weiter!

Unser Tagesziel – baden im Balaton – haben wir dann leider kurzfristig gestrichen, als wir in Tihany angekommen sind. Gefühlt halb Ungarn war hier unterwegs und sehnte sich nach dem kühlen Nass. Als Tagestourist kommt man ohne irgendwo für ein Strandbad oder einen Jachthafen Eintritt zu bezahlen kaum ans Wasser. Da wo es geht, ist es überlaufen mit Menschen, klar es ist Hochsommer und Ferienzeit – da ist der große Plattensee ein beliebtes Ziel. Verständlich – aber so gar nicht unseres. Okay, kurz überlegen und schon stand ein neuer Plan. Wenn wir schon nicht baden können, dann doch wohl wenigstens die Füße ins Wasser halten oder? Wird doch gehen! Wir haben 2 Versuche unternommen, haben dann aber auch diesen Plan aufgegeben und eine Alternative für zumindest eine schöne Aussicht auf den See mit seiner tollen Wasserfarbe gesucht. Und gefunden. Offroad natürlich 😀 Abenteuer!

Der Aussichtpunkt „Soós-hegyi kilátó“ in Balatonkenese, auf einem „Wellenbrecher“ (der Google Übersetzer bringt seltsame Ausdrücke hervor) – einem hoch gelegenem Berg/Felsen – hat uns sehr entschädigt. Sonne, Wind, strahlend blauer Himmel, 28°C und ein Weitblick, der besser kaum geht. Hier haben wir uns Zeit gelassen um mit allen Cameras Aufnahmen zu machen. Seht selbst, das hat sich gelohnt. Zudem waren wir fast alleine dort oben.

Zum Abschluss haben wir uns einen leckeren Eiskaffe (für mich, Regine, sogar mit Hafermilch) gegönnt und nach der nächsten Unterkunft gesucht.

Fazit: Ungarische Polizisten sind coole Socken. Die meisten Straßen eine echte Katastrophe. Eine weitere Erkenntnis ist, dass man am Balaton in der Hauptsaison kaum einen Fuß ins Wasser bekommt. Es gibt keine langen Sandstrände, wie man sie üblicherweise kennt. Meistens sind es steinige oder gar asphaltierte Abschnitte, die recht kurz sind. In der Konsequenz dann natürlich völlig überlaufen. Andere Zugänge (die vermutlich schöner sind), kosten Eintritt. Aber die tolle Aussicht auf den Balaton ist mindestens genauso schön, wie darin zu schwimmen.

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2024-07-27 Balkan24-Tag2-Balaton