Guten Abend von der falschen Seite der Schranke…
Es hat so gut angefangen, direkt um die Ecke unserer Unterkunft fanden wir ein typisch italienisches Cafe. Wir gönnten uns Cappuccino, Café Latte und Brioche.
Durch die im Süden üblichen vielen Kreisverkehre haben wir gut aus Venedig herausgefunden. Unser erstes Tagesziel: die Kaiserjägerstrasse Menador (Strada del Menador Punto Panoramico). Sie ist eine zehn Kilometer lange Alpenstraße in der italienischen Provinz Trient und führt von der Valsugana auf die Hochebene von Lavarone – Lusern.
Auf dem Weg dorthin veränderte sich das Bild stetig. Erst noch waren es toskanisch anmutende zweigeschossige Häuser in Gelb- und Beigetönen, die Straßen zwar schmal aber nicht eng. Je näher wir den Alpen kamen, desto mehr erinnerten die kleinen und mittelgroßen Ortschaften an den Stil den man aus Tirol kennt.
Am Horizont zeigten sich die Bergmassive gut sichtbar, trotz leichten Dunst und Quellwolken, die an den Gipfeln hingen. Es waren einige Motorräder unterwegs, etwas mehr Autos und erstaunlich viele Radfahrer. Sowohl Rennrad- als auch Mountainbiker haben sich der Strecke gestellt. Krass. Unsere Hochachtung vor diesem Ehrgeiz!
Die Kaiserjägerstraße windet sich sehr steil und mit echt spitzen Kehren durch die Alpen, an ihrem Scheitelpunkt hat man einen grandiosen Blick in das dahinterliegende Tal, welches viel größer war, als wir erwartet hatten. In einer Ecke standen einige Biker zum Gebet zusammen. Im weiteren Abwärtsverlauf ging es genauso spitz und schmal weiter. Spiegel in den jeweiligen Kehren helfen entgegenkommenden Verkehr rechtzeitig zu sehen und eine der schmalen Ausweichbuchten zu nutzen, die es zum Glück immer mal wieder gibt. Trotzdem mussten wir in einem der kleinen und noch engeren Tunnel ein ganzes Stück zurücksetzen 😳
Soweit so gut – als nächsten Tagespunkt wollten wir zum Jaufenpass. Den erreicht man auf Nebenstraßen aber scheinbar nur, wenn man gefühlt 143 andere Pässe durchfährt. Unter anderem den Manghen Pass – ein echtes Highlight und ganz besonders bei den Radrennfahrern beliebt und bekannt. Mit vielen Kehren, Kurven, Spitzkehren und 15% Steigungen dicht an dicht war die Fahrt ein tolles Erlebnis. Auch hier ist die Straße gerade mal breit genug für ein Auto. Am obersten Punkt, knapp über 2000 Meter ein toller Blick, den Marco aus der Luft festgehalten hat.
Der folgende Passo di Lavazè war dagegen relativ kurz und unspektakulär – da sind wir schnell durchgehuscht 😁 Nach einer kurzen Kaffeepause im Ort sind wir durch mehrere kleine und einen sehr sehr langen Tunnel gekommen. Danach fanden wir uns urplötzlich in einem sehr grossen Weinbaugebiet wieder. Die Weinstöcke passten sich perfekt den Hängen an und wieder war die Kulisse mit den Bergmassiv im Hintergrund traumhaft schön. Inzwischen sind alle Schilder auf deutsch und italienisch. Wir nähern uns der Grenze, aber immer noch sind es ca. 60 km bis zum Jaufenpass.
Langsam machten wir und Gedanke wegen der gebuchten Unterkunft. Sie wollte eine genaue Ankunftszeit wissen. Schwierig zu sagen, bei Straßen in den zwar 50 erlaubt war, unser Vitara aber nur im ersten oder zweiten Gang hochkam. Ganz tapfer wie er ist. Wir haben die Ankunftszeit zur Sicherheit nochmal korrigiert.
Der nächste Pass in dieser endlosen Serie: Passo Pennes. Hinauf geht der Passo eher in langgezogenen Kurven bis zum Scheitelpunkt. Hier präsentieren sich die Alpen von ihrer allerschönsten Seite mit grandiosen Blicken auf das Bergmassiv.
Nun endlich! Der Jaufenpass voraus! Von „unserer“ Seite aus angefahren war er erstmal nicht besonders schöner als andere Pässe. Nach dem höchsten Punkt jedoch ist er wirklich toll und auch anspruchsvoller zu fahren. Trotzdem bleibt bisher der Manghen-Pass unser Favorit. Bleibt nur die Grenze am Timmelsjoch. Unten ein Schild: „geöffnet von 08 – 20 Uhr“ – WAS?! Schnell auf die Uhr geschaut. 20:05! Das kann doch nicht sein! Marco und der Vitara haben alles gegeben um uns so schnell wie möglich hoch zu bringen, doch leider war es wirklich zu spät. Hier gibt es keinen Spielraum, Ampel rot – Schranke zu! Denn kurz drauf hat die Mautstation nach Österreich schlicht und ergreifend Feierabend.
Also Plan B: wir bleiben hier oben und fahren morgen früh über die Grenze und den Timmelsjoch-Pass. Alle weiteren Pläne verschieben sich um ca. 3 Wochen 😉 😉
Fazit: Wir sind Pass-Meister, der Vitara großartig und Marco erklärter Kurvenheld. Wir sagen gute Nacht vom Hochfirst auf über 1800 Meter Höhe! 🏔
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