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📍 Embrun

🗓️ 2025-09-10

🌡️ 20 °C

🚙 160 km gefahren

Nach einer herrlich ruhigen Nacht starteten wir entspannt in den neuen Tag – und merkten direkt, dass wir gestern glatt etwas Wichtiges vergessen hatten: die Kaffeeskala! Ohne Kaffee ging schließlich gar nichts. Also kurz nachgeholt: Es war nur ein einziger Kaffee, aber ein starker – 4 von 5 Punkten.

Heute gab’s den wahren Kaffeekick: In einer kleinen Bar, wie es sie hier zuhauf gibt, tranken wir bei Inhaberin Steffi unseren ersten Kaffee. Gemütlich, herzlich und geschmacklich ein Volltreffer – 6 von 5 Punkten!

Colle delle Finestre

Unser erstes Tageshighlight versteckte sich anfangs hinter dichten Wolken. Die Auffahrt zur Strada del Finestre war zunächst perfekt asphaltiert, schlängelte sich mit engen Kehren und knackigen Steigungen den Berg hinauf. Doch irgendwann wich der Asphalt grobem Schotter – ab hier begann der eigentliche Finestre.

Mit jedem Höhenmeter wurde es wolkiger. Erst dachten wir: schade… doch das Glück war auf unserer Seite. Die Wolken zogen links und rechts an uns vorbei, sodass wir auf gut 2.000 Metern Höhe freie Sicht hatten: ein toller Blick in beide Täler, über die Strada und die angrenzenden Bergmassive.

Zwischendurch Kuhherden, die seelenruhig an den steilen Hängen hoch- und runterkletterten – immer wieder ein beeindruckendes Bild.

Auf der Assietta-Kammstraße

Nach einem kurzen Asphaltabschnitt bergab bogen wir ein in die Assietta-Kammstraße – eine historische Militärstraße aus dem 18. Jahrhundert, die einst die Verteidigungslinien zwischen Italien und Frankreich verband. 1747 fand hier die berühmte Schlacht an der Assietta statt, bei der piemontesische Truppen einen französischen Angriff abwehrten. Heute erinnerten Denkmäler und Tafeln an diese Zeit.

Die Strecke selbst? Anspruchsvoll war sie nicht – zumindest nicht nach der gestrigen Skipisten-Nummer am Jafferau. Ein echter Offroad-Klassiker, eher für Autos als für Motorräder, wie uns andere Fahrer schon gesagt hatten. Und sie hatten recht.

Wolken begleiteten uns auch hier, wir fuhren teilweise mitten hindurch – aber am Denkmal auf rund 2.500 Metern riss es auf: blauer Himmel, Sonne und ein Panorama, das Gänsehaut machte.

Im Vergleich zu den letzten Tagen war es erstaunlich leer: kaum Biker, kaum Offroader. Dafür Murmeltiere im gelb-grünen Gras und Adler am Himmel. Genau so liebten wir’s.

Nach knapp drei Stunden erreichten wir den Colle Blegier auf 2.383 Metern. Hier wurde es etwas ruppiger, sodass wir erstmals die Untersetzung zuschalteten. Runter ging’s dann zwar holprig, aber dank Allrad und routiniertem Fahrer alles easy.

Zurück in Frankreich

Unten im Ort gönnten wir uns einen Cappuccino – 5 von 5 Punkten. Während wir noch gemütlich standen, tauchten plötzlich zwei hupende Motorräder auf – unsere Bekannten von gestern! Freudiges Hallo, kurzer Austausch, dann trennten sich unsere Wege wieder. Falls ihr das lest: Grüße an euch 😃😍

Die Rückfahrt führte uns durch große Skigebiete – zum Glück ohne Saisontrubel. Ehe wir uns versahen, waren wir zurück in Frankreich. Ein kleines Highlight am Rückweg war der Col du Montgenèvre – kurvenreich, 8 % Gefälle, ein echtes Fahrvergnügen.

Unterwegs erinnerte ein Schild an die Maginot-Linie, die hier einst entlangführte. Rund um Briançon zogen sich die Verteidigungsanlagen durch die Berge. Anders als im Norden Frankreichs war die Alpen-Maginot-Linie kein geschlossenes Bollwerk, sondern bestand aus einzelnen Hochgebirgsfestungen. Besonders die Werke Janus, Gondran und Mont-Dauphin sicherten die Pässe und ergänzten die älteren Vauban-Festungen in der Region. Heute sind viele dieser Anlagen Ruinen – stille Zeugen einer Zeit, in der die Alpen nicht nur landschaftlich, sondern auch militärisch eine Grenze markierten.

Nach etwas über einer Stunde Fahrt und einem kurzen Stopp beim Restaurant Zur goldenen Möwe rollten wir an unserer Unterkunft ein. Klein, aber fein – genau richtig, um zu bloggen und müde ins Bett zu fallen.


☕ Kaffeestatistik

  • Nachtrag gestern: 4/5

  • Bar bei Steffi: 6/5

  • Cappuccino im Ort: 5/5


Fazit: Die Strada del Finestre und die Assietta-Kammstraße zeigten uns die perfekte Mischung aus Offroad, Natur und Geschichte. Wolken, Murmeltiere, Adler, historische Denkmäler und am Ende noch die Erinnerung an die Maginot-Linie – ein Tag, der viele Facetten hatte. Genau deshalb sind wir unterwegs. 🚙⛰️

Einzelheiten
2025-09-10 LKGS-Tag05

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