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📍 Göschenen

🗓️ 2025-09-14

🌡️ 20°C

🚙 333 km gefahren

Der Morgen in Alessandria startete grau in grau bei etwa 16 Grad. Regen war angesagt, aber er blieb zum Glück aus. Uns war das ohnehin egal – die Straße führte uns heute zurück Richtung Alpen. Im deutlichen Gegensatz zu den letzten Tagen, an denen wir Kurve um Kurve genommen hatten, verlief die Straße zunächst fast schnurgerade, immer geradeaus. Auf gerade mal 140 Höhenmetern fühlte sich das fast wie „Ebene“ an. Doch je näher wir den Bergen kamen, desto mehr lichteten sich die Wolken, die Sonne brach durch, und es wurde spürbar wärmer. Die Lenkung spielte weiterhin mit – wir waren dankbar, unseren Urlaub fortsetzen zu können.

Nach der Mittagspause – ja, schon wieder bei der goldenen Möwe – ging es flott in Richtung Alpen. Tunnel an Tunnel, dazu kurze Blicke auf den Lago d’Orta. Über uns tummelten sich Paraglider vor strahlend blauem Himmel – was für eine Aussicht die da oben haben mussten!

Bald war die Grenze zur Schweiz erreicht. Am Simplonpass tauchten wir in die vertraute Alpenwelt ein: Galerie-Tunnel, Baustellen, weiße Gipfel links und rechts.

Natürlich durfte das Kaffeeranking nicht fehlen: diesmal gönnten wir uns sogar die doppelte Menge. Die Becher in Italien sind einfach so klein! Beide Kaffees bekamen solide 4 von 5 Punkten, das Croissant dazu leider nur 3 von 5, es schmeckte nach Vortag.

Danach kam das große Highlight: der Furkapass mit dem historischen Hotel Belvedere und dem Rhonegletscher. Ein Stück unterhalb der Passhöhe liegt das legendäre Hotel Belvedere, das schon seit 1882 über die Serpentinen wacht. Einst mondänes Reiseziel für Gletscherbesucher, heute ein stillgelegter Lost Place – und doch ein Magnet für unzählige Autos und Motorräder, die hier für das ikonische Foto vor dem historischen Hotel Belvedere posieren.

Wir entschieden uns, zunächst den Gletscher zu besuchen. Der Rhonegletscher-Lehrpfad erzählt eindrücklich seine Geschichte: Während der letzten Eiszeit reichte er bis nach Lyon, heute zieht er sich Jahr für Jahr zurück. Besonders bedrückend waren die Tafeln, die zeigten, wie viel Eisfläche allein seit 1850 verloren gegangen ist – und wie er bis Ende des Jahrhunderts fast vollständig verschwinden könnte.

Die Eishöhle selbst wirkte wie in die letzten großen Brocken des Gletschers gehauen. Das Eis war glasklar, leicht bläulich schimmernd, Tropfen hingen überall, die Flächen glatt und rutschig. Uns hat es sehr bewegt, hier zu stehen. So klein fühlt man sich vor dieser Naturgewalt – faszinierend und beängstigend zugleich.

Nach dem Rundgang war der Parkplatz etwas leerer, und so gelang auch uns ein besonderes Foto mit dem Vitaralino vorm Hotel Belvedere. Danach schraubten wir uns die letzten Kehren hoch zum Furkapass und wieder hinab – im Vergleich zur Offroad-Woche fast wie im Flug.

Der Furkapass ist nicht nur eine der schönsten Panoramastraßen der Schweiz, er ist auch Filmgeschichte: 1964 wurde hier die legendäre Verfolgungsjagd aus James Bond – Goldfinger mit Sean Connerys Aston Martin DB5 gedreht.

Am Abend bezogen wir unsere Unterkunft und ließen den Tag mit einer Portion Dosengulasch ausklingen.


Fazit: Ein Tag voller Gegensätze: von der Ebene in Italien zurück in die Alpen, von goldener Möwe zum Gletscher, von Fastfood zur Ewigkeit des Eises. Der Rhonegletscher hat uns bewegt – nicht nur durch seine Schönheit, sondern auch durch die sichtbaren Spuren des Klimawandels. Und der Furkapass? Ein Klassiker, der hält, was er verspricht: spektakuläre Straßen, grandiose Aussichten und ein Stück James-Bond-Geschichte.

Einzelheiten
2025-09-14 LKGS-Tag09

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