📍 Wolfegg
🗓️ 2025-04-28
🌡️ 20 °C
🏍️ 277 km gefahren
Der Tag beginnt entspannt – und wie es sich für ein gutes Finale gehört: mit Sonne, einem Frühstück, das locker die volle Punktzahl verdient, und einem Cappuccino, der sich mit 3 von 5 Tassen zwar Mühe gibt, aber geschmacklich nicht ganz mithalten kann. Macht nichts. Der Blick aus dem Fenster entschädigt: blauer Himmel, Alpenluft, und der Bodensee in greifbarer Nähe.
Die alte Lady läuft zuverlässig, wie sie es die ganze Tour über getan hat. Sie meckert nicht, sie schnurrt – aber sie genehmigt sich eben hin und wieder einen kleinen Schluck Öl. Nach all den gemeinsamen Kilometern, den Pässen, Kaltstarts und Höhenmetern ist das auch völlig okay. Ich pass auf sie auf, sorge dafür, dass es ihr gut geht – sie hat’s sich verdient. In Wallgau bekommt sie dann auch genau das: einen halben Liter frisches Öl. Danach wirkt sie gleich wieder ein Stück zufriedener. Weiter geht’s.
Boxer-Sound und Kurvenfreude
Auf dem Weg zur Berwang-Namloser Landstraße bin ich heute mehrfach an Schildern vorbeigekommen, die Motorrädern mit einem Standgeräusch über 95 dB die Durchfahrt untersagen. Zum Glück ist die Lady kein Brüller – ihr bassiger Boxersound ist eher ein tiefes, wohlklingendes Grollen. Passt zum Stil, passt zur Tour.
Ein echtes Highlight des Tages, keine Frage – die Berwang-Namloser Landstraße. Kurve an Kurve, kaum Verkehr, pure Alpenruhe. Man wedelt förmlich durch die Landschaft, als hätte man Ski unter den Reifen. Die alte Lady brummt zufrieden, ich grinse im Helm. Motorradfahren in seiner schönsten Form.
Am Haldensee wird’s kurz idyllisch: 15 Grad, bewölkt mit blauen Löchern am Himmel, der See still, die Luft frisch. Danach geht’s zurück nach Deutschland – vorbei an Oberjoch und Unterjoch. Es wird kühler, windiger, ein paar Tropfen fallen. Der Sommermodus macht kurz Pause.
Blütenmeer und Abschiedsblick
19 Grad und frühlingshafte Stimmung am Alpsee – fast zu schön. Und ein bisschen wehmütig: Die Alpen im Rückspiegel werden kleiner. Die Heimreise kündigt sich an. In Stiefenhofen dann ein Farbenmeer: Löwenzahn, Pusteblumen – und ein Teppich aus kleinen violetten Blüten. Ich halte an, mache ein Foto. Später ist klar: Das ist kriechender Günsel. Klingt unscheinbar, sieht aber toll aus.
20 km vor dem Bodensee gönne ich mir ein kühles Getränk und merke, dass ich diese Temperaturen gar nicht mehr gewohnt bin – nach all den Höhenmetern und Frostmomenten der letzten Tage.
Lindau – Sonne, Chaos und ein Gewitter im Nacken
Ankunft bei Sonne und warmem Frühlingswetter. Motorradparkplätze? Vorbildlich! Ich erreiche die Bodenseeklinik – auch hier Motorradparkplätze (Applaus!). Schnell noch ein Foto geschossen, bevor es losgeht mit Blitz und Regen. Gerade so trocken geblieben.
Aber der Verkehr in Lindau war eine einzige Katastrophe. Es staute und knubbelte sich an jeder Ecke, Autos standen kreuz und quer, Fußgänger drängelten sich über die Straßen. Ein heranziehendes Gewitter – und die alte Lady und ich mittendrin. Uns beiden wurde es richtig warm, und wir waren heilfroh, als wir endlich aus der Stadt raus waren und der Fahrtwind uns wieder um den Helm und ihre Ventildeckel pfiff.
An der Ampel gab’s dann noch einen kleinen Bonusmoment für Herz und Zwerchfell: Neben mir rollte ein liebevoll restaurierter Fiat Nuova 500 heran – blitzblank, tiefenentspannt, mit offenem Fenster. Ich konnte nicht anders und sagte zum Fahrer: „Tolles Auto!“ Er schaut rüber, lächelt und sagt trocken: „Ich hab auch zwei Zylinder.“
Da standen wir nun – Boxer und Blechdose, zwei Zylinderhelden unter sich. Ich hab laut gelacht. Der Mann, der Fiat, der Moment – einfach goldwert.
Ankommen mit Aussicht
Der Regen zieht hinter mir her, aber ich bleibe vorn. 19 Grad, Sonnenschein, Ankunft in Wolfegg. Die Gewitterwolken hängen noch über Lindau, aber ich bin angekommen. Jetzt nur noch was beim Discounter um die Ecke zu essen organisieren – und den Tag sacken lassen.
Kaffeestatistik
- Frühstücks-Cappuccino: 3/5 Tassen
- Eiskaffee von der Tankstelle: 2/5 Tassen
Ein letzter Gruß vom Motorrad Abenteuer – fürs Erste
Auch wenn noch ein paar hundert Kilometer vor mir liegen – dieses Abenteuer endet genau hier, mit diesem Beitrag. Was als Idee begann, wurde zu einer unvergesslichen Reise quer durch die Alpen, über Pässe und durch Täler, durch Frankreich, die Schweiz, Italien, Österreich und zurück nach Deutschland. Eine Tour voller Kurven, Ausblicke, Geschichten und Begegnungen, wie man sie nicht planen kann.
Ich werde wohl noch zwei oder drei Tage bis nach Hause brauchen, aber eines ist sicher: Die letzten Etappen dieser Reise waren so intensiv, so voll mit Eindrücken, Höhenmetern und Emotionen – das lässt sich nicht mehr toppen.
Ich danke euch allen fürs Mitlesen, Mitfiebern und Mitträumen. Wenn euch die Reise gefallen hat, freue ich mich sehr über einen Kommentar unter dem Beitrag – es ist schön zu wissen, dass da draußen Menschen mitgereist sind, auch wenn sie nicht mit im Sattel saßen.
Sobald ich wieder zuhause bin, werde ich einen Beitrag über die ganze Tour schreiben – mit einem Rückblick auf die Highlights, ein paar Gedanken zur Reise an sich, und auch ein paar Infos zu den Kosten, die unterwegs angefallen sind.
Danke, dass ihr dabei wart. ❤️
Folgt uns gerne auf den einschlägigen Social Media Kanälen. Über die WhatsApp Gruppe erfahrt ihr sofort, wenn es wieder heißt: Abenteuer! 🥳.
Hallio nachdem ich diesen Reisebericht von Regine bekam verfolgte ich alles mit Spannung, manches Detail begegnete ich wieder und war im Gedanjen auch unterwegs. Freue mich zf die angekündigte Gesamtdarstellung.
Gruss Herbert
Vielen Dank, Herbert. 😀
Mein lieber Zweiradabenteurer, ich bin begeistert, das du soviele tolle Eindrücke auf deiner ersten „Mops-Tour“ sammeln konntest – es war spannend unseren Blog mal von der anderen Seite aus zu verfolgen 😀 …ich freue mich schon sehr auf das nächste gemeinsame Abenteuer 🙂 <3
❤️
Lieber Marco, mit großem Interesse habe ich Deinen Reisebericht gelesen und ich bin total begeistert von Deinen netten Beschreibungen und den schönen Bildern. Aber ich vermisse ein Bild von der „tollen goldenen Suite“.
Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht.
Liebe Grüße
Verena
Hallo Verena,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte. Normalerweise hänge ich keine Bilder der Unterkünfte an, aber in dem Fall und bei Interesse natürlich gerne. Du findest sie bei Tag 9 (https://www.pawtrail-adventures.de/2025/04/27/tag-9-ein-tag-zwischen-eseln-alpenblicken-und-achensee-genuss/).
Beste Grüße
Marco