Wenn schon Abenteuer, dann richtig – das war mal wieder unser Motto. Das fing schon zu Hause bei der Planung an, denn statt einer klassischen Pension haben wir uns für die Erlebnisscheune in Effelder entschieden. Eine ganze Weile haben wir gerätselt, in welchem Bundesland wir denn nun genau gelandet sind – die Luft ist frisch und der Dialekt freundlich. Dank KI und Google wissen wir jetzt: Effelder liegt in Nordwest-Thüringen, im malerischen Eichsfeld. Und schon beim Ankommen war klar: Hier wird’s nicht langweilig.

Effelder liegt eingebettet in eine herrliche Berg- und Hügellandschaft. Mit viel Liebe zum Detail ist das Thema Classic Cars und Bikes in der Home & Classics Erlebnis-Scheune in jeder Ecke spürbar. Durchs große Holztor gelangt man in einen großzügigen Gemeinschaftsraum mit Nostalgie-Kühlschrank, Theke, Spielhaus für Kinder, einem (ungeschmückten) Weihnachtsbaum – und wird begrüßt von eifrigem Ziegengemecker. Die beiden Ziegen leben mit etwa vier stattlichen Hasen hinter der Scheune und sind die Lieblinge von Scheunenbesitzer Michael, der definitiv als Unikat durchgeht. Mit einer ordentlichen Portion Herzlichkeit empfängt er uns und versorgt uns direkt mit allerhand Infos zum Ort.

Während wir noch die liebevoll zusammengewürfelten Schlafzimmer (drei an der Zahl!) und die zwei Bäder bestaunen, läuft im Hintergrund schon die erste Schlager-DVD über den Beamer. Ganz unser Musikgeschmack? Nicht wirklich. Aber es passt irgendwie zum rustikal-authentischen Charme der Scheune.

Statt eines Schlüssels gab’s zur Begrüßung hausgemachte Wurst aus eigener Schlachtung – dazu die spontane Einladung auf ein kühles Bier. Sehr sympathisch. Das Bier ließen wir allerdings noch stehen, denn wir wollten erst einmal Effelder erkunden, bevor wir gleich in die Wurst-und-Bier-Falle tappten.

Der nächste Morgen begann früh: Um 7:00 Uhr klingelte der Wecker, und bei bereits 18 Grad Außentemperatur waren wir erstaunlich schnell startklar. Frühstücksmission: ab zum Bäcker – Brötchen, Teilchen, Cappuccino. Der Tag konnte kommen.

Dann ging’s zur Erlebnis-Draisine nach Lengenfeld unterm Stein. Schon bei der Ankunft wussten wir: Das wird heute kein Alleingang. Denn gefahren wird in Kolonne – und ganz vorne: das wohl gemächlichste Team des Tages. Was das bedeutet, merkten wir schnell – denn bergauf Richtung Küllstedt wurde es stellenweise ziemlich zäh. Aber: Der Weg ist das Ziel – und anstrengend war’s ohnehin genug. Bei 25 Grad, Sonne und stetigem Anstieg flossen die Schweißperlen, aber der Spaß kam definitiv nicht zu kurz.

Die Draisinen sind für zwei bis drei tretende Personen ausgelegt, bieten aber Platz für insgesamt vier bis sechs Mitfahrende. Wir bekamen zu zweit ein eher kleines, postgelbes Modell zugewiesen – schnittig, aber gemütlich.

Unterwegs warteten echte Highlights: allen voran ein Viadukt, das spektakulär das Tal überspannt, und natürlich die zahlreichen Tunnel – mal kurz, mal lang, aber immer wohltuend kühl.

Besonderes Extra: Tyson, ein sabberfreundlicher Cane Corso, der mit seinen Menschen offenbar ebenfalls auf Abenteuertour war. Sanft, riesig – und ein bisschen feucht.

Nach gut 2,5 Stunden erreichten wir Küllstedt, drehten dort die Draisine und machten eine kleine Verschnaufpause. Der Rückweg? Ein Traum. Mit bis zu 20 km/h ging’s bergab – fast ohne zu treten, dafür mit breitem Grinsen im Gesicht und dem beruhigenden Rattern der Schienen unter uns. Nach etwa einer Stunde waren wir wieder zurück in Lengenfeld.

Zum krönenden Abschluss gab’s – wie könnte es anders sein – Currywurst mit Pommes, bevor wir zurück zur Scheune fuhren. Und weil wir’s uns verdient hatten, stand noch ein Besuch bei der hiesigen Eismanufaktur an. Schließlich muss Abenteuer auch belohnt werden.

Nachtrag: Wer jemals an diesem hübschen kleinen Ort vorbeikommt, sollte unbedingt in der Eichsfelder Eismanufaktur Halt machen – und sich durch die Speisekarte schlemmen. So gutes Eis hatten wir schon lange nicht mehr.

Fazit: Wer glaubt, dass man für Abenteuer in die Alpen muss – der kennt Effelder, Lengenfeld und Tyson noch nicht.